Hüh oder Hott

Bei der Visite erfahre ich ein paar Details zu der Studie, in der man mich haben möchte (siehe unten).

Außerdem sagt mir die Ärztin, meine Brüder sollten sich (wenn sie denn wollen, aber das haben beide schon signalisiert) vorsorglich im Hinblick auf eine mögliche Knochenmarks-/Stammzellentransplantation typisieren lassen. Hmm, gestern hatte der eine Bruder in München zu tun, und er wollte sich typisieren lassen. Aber gestern hieß es anders. Gestern hüh, heute hott? Ein bisschen ärgerlich ist es schon.

Ein paar Details zur Studie, die mir die Ärztin bei der Visite mitteilt:

  • Alle Behandlungen1 hier erfolgen im Rahmen einer Studie, oder folgen den Protokollen einer früheren Studie.
  • Bei der Studie geht es um Patienten der mittleren Risikogruppe, zu der ich ja gehöre.
  • Bei dieser Risikogruppe weiß man einfach nicht, ob es besser ist, eine Therapie anzuwenden wie bei der niedrigen Risikogruppe, also zu versuchen, mittels Chemotherapie eine dauerhafte Remission zu erreichen, oder gleich Richtung Transplantation zu gehen wie bei der hohen Risikogruppe.
  • Bei dieser Studie wird “randomisiert”, also flapsig gesagt: ausgewürfelt, welche der beiden Bahandlungen dem Patienten zu Teil wird.

Dass ich mit meinen “jungen” 54 Jahren (die Diagnose erfolgt typischerweise mit 64 Jahren) und meiner “guten” Konstitution (keine einschlägigen Vorerkrankungen, keine akuten sonstigen Erkrankungen, frühe Diagnode) für eine solche Studie ein Wunschkandidat wäre (solche Patienten sind sicher dünn gesät), das verstehe ich voll und ganz. Als Arzt in dieser Studie würde ich mir wahrscheinlich die Finger nach mir abschlecken. 😄

“Ad maiorem Dei gloriam” – auch hier?

Am Abend wird das Antibiotikum gewechselt, von Tazobac auf Meronem. Tazobac, das die letzte Zeit sehr geholfen hatte, scheint bei dem neuen Infekt nicht zu wirken.

Fußnoten


  1. Vielleicht bezog es sich auch nur auf AML-Behandlungen; ich schreibe dies ein paar Tage später auf. ↩︎

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