Stippvisite

Wie gestern besprochen, komme ich heute zur Knochenmarkpunktion in die Klinik. Meine Frau setzt mich auf dem Weg zur Arbeit ab. Statt wie bestellt um 8:30 Uhr bin ich dadurch fast eine Stunde früher auf der Station und habe mich vorher noch angemeldet. Das sei auch in diesem Fall nötig, “sonst kommen wir nicht an Ihre Daten”, hatte mir eine Schwester bei meiner letzten Entlassung erklärt.

Die Ärztin, die die Punktion durchführen wird, ist die jüngste im Ärzteteam, und so frage ich sie, ob es ihre erste Punktion sei. Nein, das mache sie mehrmals die Woche. Wie ihren Kolleginnen bei den beiden bisherigen Punktionen bereiten auch ihr dieses Mal mein “Hüftgold” (so nennt die Arzthelferin meine “Polsterung” an dieser Stelle) und meine harten Knochen Probleme. Sie kann schließlich Blut entnehmen, aber es scheint eher aus dem Knochen als aus dem Knochenmark zu kommen.

Ärztin und Arzthelferin diskutieren das weitere Vorgehen; auch ich mische mich mit dem Vorschlag ein, eine längere Nadel zu verwenden. Genau das hat man anscheinend diskutiert, ich konnte es nur aufgrund des verwendeten Fachausdrucks (oder Produktnamens) nicht verstehen. Es gebe eigentlich nur eine Nadel für Punktionen, erklärt man mir, nur für die “Knochenmarkstanze” verwende man eine etwas längere.

Man zieht schließlich die Ärztin dazu, die mich beim letzten Mal punktiert hat. Danach geht es dann doch zügiger voran; die Lösung ist tatsächlich die andere Nadel. Ich verspreche, diese Information bei der nächsten Punktion gleich einzubringen.

Wie gut, dass das nicht die erste Knochenmarkpunktion für die junge Ärztin war; nach solchen Komplikationen würde ich sonst an ihrer Stelle wahrscheinlich mit ungutem Gefühl an die nächsten Punktionen gehen.

Danach geht es wie bei den bisherigen Punktionen weiter: Dicker Pflasterverband, auf den Rücken drehen, still auf einem Sandsack liegen. Ich bleibe etwa 1¼ Stunden so liegen und vertreibe mir die Zeit mit Lesen. Das Mittagessen, das in der Zeit gebracht wird, muss warten. Es ist schließlich abgekühlt, aber noch genießbar.

Ich soll mich am Donerstag der nächsten Woche zur nächsten Chemo einfinden. Leider ist in der nächsten Woche am Donerstag und Freitag meine Frau zu einer Schulung in Nürnberg. Wir einigen uns auf Mittwoch, den 22.04.

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