Doch nicht so schnell

Heute ist der erste Termin in der Ambulanz in Großhadern. Wir sind für 09:00 Uhr bestellt und treffen um ca. 08:40 Uhr ein. Ich muss mich aber ganz normal aufnehmen lassen (nur diesmal ambulant statt stationär), und um diese Uhrzeit ist die Wartezeit für die Anmeldung/Aufnahme natürlich länger als zwischen 07:00 und 08:00 Uhr (zu dieser Zeit bin ich oft zur Aufnahme auf die Station gekommen, weil mich meine Frau auf dem Weg zur Arbeit abgesetzt hat).

Etwa 20 Leute sind vor mir in der Warteschlange (was sich durch das Nummernsystem gut abschätzen lässt); nach ungefähr einer halben Stunde wird meine Nummer aufgerufen. Als die Daten aufgenommen sind, wird mir eine neu angelegte Akte in die Hand gedrückt (bestehend aus einer Papphülle und einem Deckblatt mit meinen Daten) und ich werde zum Schwesternstützpunkt geschickt, der sich genau gegenüber befindet. Dort nimmt man die Akte entgegen und bittet uns, nochmal im Wartesaal Platz zu nehmen. Die Wartezeit wird durch eine Blutentnahme unterbrochen; der dafür vorgesehene “Probeentnahmeraum” (sic!) befindet sich wenige Meter neben den Aufnahmeschaltern.

Es dauert ziemlich lange, bis uns die Ärztin abholt. Sie entschuldigt sich für die lange Wartezeit; das sei ein bekanntes Problem, das viele Ursachen habe, aber man arbeite daran. Sie nimmt sich viel Zeit für uns, so dass sich manche Fragen klären lassen.

Die Frage nach der letzten Knochenmarkpunktion beantworten wir falsch; ich habe den Termin nicht im Kopf, und meine Frau hat die Termine zwar in ihrem Kalender eingetragen, wie wir später feststellen, fehlt aber der letzte. So werde ich also gleich auch noch punktiert.

Die nächste Therapie ist ja “AT” (AraC / Cytarabin und Thioguanin); für das Thioguanin erhalte ich ein Rezept und ein zweites für begleitende Mittel gegen Übelkeit. Das Cytarabin muss ich zu Beginn der Therapie in Großhadern abholen; man wird die Spritzen hier vorbereiten und mir – komplett aufgezogen – mitgeben.

Da noch nicht alle Ergebnisse zum entnommenen Blut vorliegen, soll ich gegen 16:00 Uhr per E-Mail nachfragen, ob die Therapie denn am nächsten Tag starten kann. Die Antwort auf diese Frage: Es sind noch viel zu wenig “segmentkernige Granulozyten” vorhanden; die Therapie muss deshalb verschoben werden und ich soll in einer Woche (also am 20.07.) wieder vorstellig werden.

Am Abend schickt sie noch eine E-Mail mit dem Befund der Punktion: “Knochenmark ist in Ordnung, kein Hinweis auf Leukämie”. (Danke, Herr Jesus!) Natürlich ist mir klar, dass das nur eine Aussage über die entnommene Probe des Knochenmarks sein kann; ein paar “böse” Zellen könnten 2cm daneben stecken.

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