Chemo ade

Nach vier Wochen bin ich heute wieder in der Ambulanz. Am Freitag hatte ich der Ärztin vorab eine Excel-Tabelle mit meinen Blutwerten der letzten Wochen gemailt.

Diese Tabelle hat meine Frau vor ein paar Wochen gemacht; wir tragen darin die für uns wichtigen Blutwerte (im Wesentlichen dieselben wie in der Tabelle unten) ein und lassen sie außerdem als Diagramm darstellen. Die Anregung dazu kam von der Ärztin in der Ambulanz.

Angesichts der geringen Zahl der Neutrophilen kam umgehend eine Mail zurück mit der Bitte, “aktuell extrem vorsichtig zu sein” und “bei Verschlechterung Ihres Befindens oder Fieber SOFORT in die Nothilfe nach Großhadern zu kommen”. Die Mail enthält auch die Einschätzung, dass die Chemo vermutlich nicht fortgesetzt werden könne, obwohl die Entwicklung der Thrombozyten die Ärztin positiv stimme.

Heute ist der letzte Tag der Sommerferien hier in Bayern, und meine Frau hat deshalb Lehrerkonferenz. Wir fahren mit dem Auto rein und stellen es auf dem Park-and-Ride-Parkplatz in Kliniknähe ab; sie fährt mit der U-Bahn weiter. Angesichts meiner Blutwerte trauen wir uns nicht, die umgekehrte Lösung zu wählen (dass ich also nach meinem Termin mit der U-Bahn zu ihr komme).

Dadurch bin ich so früh in der Ambulanz, dass ich der erste Patient bei dieser Ärztin bin. Ich frage nach dem Grund für die Einschätzung, dass es keine weitere Chemo geben werde. Wie ich vermutet hatte, liegt es an den schlechten Werten für die Neutrophilen. Ich sei in dieser Hinsicht ein ungewöhnlicher Fall. Es werde wirklich keine weitere Chemo mehr geben; sie will sich aber noch nicht festlegen, mit welcher Therapie es weiter gehen wird.

Die Frage, was ich gegen Übelkeit genommen hätte, macht mir dieses Thema erst wieder bewusst. Sie hatte mir zwei verschiedene, unterschiedlich starke, Medikamente verschrieben. Da ich aber keine Übelkeit verspürte, hatte ich auch keins davon genommen.

Zum Abschied erkundigt sie sich noch, wie ich denn nach Hause komme. Als ich antworte, meine Frau habe mir das Auto da gelassen, ist sie erleichtert. Eine Fahrt mit den Öffentlichen hätte sie nicht akzeptiert.