Blutwäsche

Um 09:00 Uhr soll ich zur Leukapherese in der “Abteilung für Transfusionsmedizin” sein. Die Ärztin aus der Ambulanz holt mich gegen 8:30 auf der Station G10 ab, so dass wir rechtzeitig unten sind (die “ATM” befindet sich 11 Stockwerke tiefer auf der Ebene U1, Würfel GH). Das Frühstück war noch nicht da, aber ich war vorgewarnt, dass ich mir etwas mitbringen sollte, damit ich bei der Leukapherese nicht nüchtern bin.

Normalerweise wird das Blut an einer Vene des einen Arms entnommen und über den anderen Arm zurückgegeben. Durch die Chemotherapien sind meine Armvenen aber so schlecht, dass das bei mir nicht geht. Deshalb war mir am Vortag ein “Shannon” gelegt worden, eine Art ZVK mit dickeren Schläuchen (auch wieder am Hals). Die Nacht habe ich dann auf der altbekannten Station G10 verbracht und viele bekannte Gesichter der Ärzte und Pfleger wiedergesehen.

Die Leukapherese (“Blutwäsche”) läuft von etwa 9:00 bis 13:30 Uhr und scheint ziemlich ergiebig zu sein. Die Krankenschwester, die den Apparat überwacht, äußert sich begeistert über mein Blutplasma: Es sei so klar (naja, es ist gelblich), dass man Zeitung hindurch lesen könne – keine Eintrübungen durch Fette. (Man sammelt vorsichtshalber auch ein wenig Plasma, um das Monozyten-Konzentrat verdünnen zu können, falls es zu dickflüssig für den Transport ist).

Während der Leukapherese lese ich – schließlich sind ja dank des “Shannon” meine Arme frei – und unterhalte mich mit der Schwester. Zwischen drin döse ich auch mal eine Runde.

Als ich fertig bin und mich aufrichte, fühle ich mich etwas schwindelig. Ich bleibe also noch ein wenig sitzen; dann geht es. Der Weg zum Aufzug ist nicht allzu weit, und ich komme direkt neben der Station heraus. Frühstück und Mittagessen warten auf mich; ich beginne mit letzterem. Das offizielle Frühstück nehme ich dann gegen 16:00 Uhr zu mir. Auch zum Abendessen bin ich noch auf der Station.

An diesen beiden Tagen wird mir fünfmal Blut abgenommen, dreimal auf der Station (bei der Aufnahme am 14., dann am 15. um 8:00 und um 16:00 Uhr) und in der “ATM” je einmal vor und nach der Leukapherese. Die letzten vier Entnahmen erfolgen über den “Shannon”, nur die erste aus der Armvene.

Bevor ich entlassen werde, werden “Shannon” und Portnadel entfernt; wegen der größeren Wunde erhalte ich einen Druckverband am Hals und muss eine halbe Stunde lang mit einem Sandsack darauf liegen.

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