Bunte Hunde?

Seit wir vom Weihnachtsbesuch bei meiner Mutter zurück sind, also seit dem Abend des 30.12., machen wir jeden Tag einen Spaziergang, meistens am Abend. Wegen der frühen Dunkelheit und der feuchten Witterung halten wir uns zur Zeit an die befestigten Wege in unserem Ortsteil, nur zweimal waren wir (am Nachmittag und bei besserer Witterung) im nahen Wald unterwegs. (Vorgestern ging meine Frau alleine; ich hatte wegen heftiger Erkältung gestreikt). Da es sich um ein Wohngebiet mit nur wenigen Geschäften handelt, kann man (zumal um diese Zeit) auch ganz gut auf der Straße laufen.

Am heutigen Abend blieben wir an einer Einmündung stehen und überlegten, ob wir uns nach links oder nach rechts wenden sollten. Links wären wir an einem Haus vorbei gekommen, das in einem Fenster – vermutlich des Wohnzimmers – eine bayrische Krippenlandschaft zeigt, im Hintergrund die Berge (die Benediktenwand und einige andere sind zu erkennen), rechts im Vordergrund der Stall (er erinnert an einen Bergbauernhof) mit dem Kind in der Krippe, Maria, Josef und den Heiligen Drei Königen, links Hirten auf dem Weg, an diesem Weg in der Mitte der Szene sogar ein Marterl. Als wir zum ersten Mal an dieser Krippe vorbei kamen, war sie sogar beleuchtet. Nachdem wir gestern erst dort vorbei gingen, entschieden wir uns dann für rechts.

Gerade als wir uns wieder in Bewegung setzen wollten, näherte sich eine Frau, die ihren Hund Gassi führte. Dieser trug ein Halsband mit grünen Leuchtdioden, was mich zu der spontanen Bemerkung veranlasste: “Es wird grün, wir dürfen wieder gehen.” Hörbar erheitert erwiderte die Hundehalterin unser “Grüß Gott”.

Wir wechselten die Straßenseite, wandten uns nach rechts und entdeckten vielleicht eine halbe Minute später auf der alten Straßenseite, noch etwas weiter weg, eine weitere Person und ein Hundehalsband mit roter Beleuchtung (den Hund mussten wir uns aufgrund der Bewegung und der wechselnden Sichtbarkeit der Lichter denken). “Und dort wird’s rot”, kommentierte ich, um nach kurzer Pause hinzuzufügen: “Das nennt man dann wohl bunte Hunde.”

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